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Italiens Fussball auf dem Vormarsch

Autorenbild: iltifosoiltifoso

Aktualisiert: 23. Juni 2019

Noch vor einem Jahr wurde der italienische Fussball totgeschrieben. Jetzt sehen die Aussichten wesentlich besser aus. Bloss reiner Zufall?


Bild: Pixabay/zvg

Es ist noch nicht lange her, als Fabio Cannavaro für Italien den vierten Weltmeisterschaftspokal der Geschichte in den Himmel stemmte. Seither ist einiges geschehen rund um die Squadra Azzurra. Grosse Akzente sind dabei allerdings Fehlanzeige. Einzig die Europameisterschaften 2012 und 2016 stechen heraus, wenn man die vergangenen Dutzend Jahre unter die Lupe nimmt. Ansonsten ist das magere Kost, was die Italiener geboten haben.


Die Bilanz an Weltmeisterschaften ist wesentlich mieser. Seit ihrem letzten Titel 2006 gewann die italienische Nationalmannschaft lediglich ein Spiel. Es war ein knapper Sieg über England an der Weltmeisterschaft 2014. Wie vier Jahre zuvor schied sie in der Gruppenphase aus. Für die jüngste Weltmeisterschaft in Russland qualifizierte sie sich dann nicht einmal.


Auch auf Klubebene hinkte Italien der europäischen Konkurrenz hinterher. In der Champions League triumphierte letztmals 2010 ein italienisches Team – Inter. Seither haben lediglich Juventus mit zwei Finalteilnahmen und Roma mit einer Halbfinalteilnahme für Furore gesorgt. In der Europa League liegt der Erfolg noch länger zurück. Zwanzig Jahre ist es her, als Parma mit Buffon, Cannavaro, Thuram, Chiesa & Co. im Endspiel Olympique Marseille mit 3-0 in die Knie zwang und den Pokal nach Italien holte.


Obendrein herrscht in Italien ein grundsätzliches Infrastrukturproblem. Nur wenige Mannschaften verfügen über ein klubeigenes Stadion. Die meisten gehören den Gemeinden, sind veraltet und sind im Vergleich zu jenen in der englischen Premier League alles andere als kunden- bzw. fanfreundlich. Doch in dieser Hinsicht tut sich langsam etwas. Viele Vereine haben Bauprojekte, die sie in nächster Zeit realisieren wollen (sehen Sie hier welche).


Auch sportlich scheint es wieder aufwärts zu gehen. Die A-Nationalmannschaft ist unter Roberto Mancini mit vier Siegen in Folge in die EM-Qualifikationskampagne gestartet. Es herrscht also Aufbruchsstimmung in Italien. Reiner Zufall oder war dies zu erwarten?

Ein Blick in die Jugendabteilung genügt, um zu sehen, dass Grosses am entstehen ist. Seit rund sechs Jahren stossen die Jugendselektionen Italiens regelmässig in ihren jeweiligen Turnieren bis ins Halbfinale vor. Jüngstes Beispiel ist die U-20-Selektion, die an ihrer Weltmeisterschaft, wie zwei Jahre zuvor nur knapp den Einzug ins Finale verpasst hat. Ähnlich überzeugend zeigt sich das Bild der U-17.


Auch die U-21 verbessert sich kontinuierlich. Vor zwei Jahren preschte sie unerwartet ins Halbfinale vor. Jetzt gehört sie zu den Favoriten auf den Turniersieg. Als Gastgeber startete Italien am Sonntag fulminant ins Turnier und bezwang Spanien mit 3-1. Zweimal traf Federico Chiesa und einmal Lorenzo Pellegrini. Beide spielen seit mehreren Jahren in der obersten Liga Italiens. Nach vielen Jahren setzen Klubs wie Roma und Fiorentina wieder auf ihre Eigengewächse. Mit gutem Grund, denn offensichtlich stimmt die Qualität bei den Junioren wieder.


«il tifoso» präsentiert Ihnen sechs italienische Spieler, die in nächster Zukunft sicher für Schlagzeilen sorgen werden.


Federico Chiesa (U-21 – Fiorentina)

Er gilt in Italien als das grösste Talent. In der abgelaufenen Saison erzielte der Sohn des früheren Nationalspielers Enrico Chiesa für Fiorentina in 37 Ligaspielen sechs Treffer und bereitete sieben Tore vor. Er ist sehr schnell und kann im Angriff sowohl Rechtsaussen als auch Linksaussen spielen. Sein geschätzter Marktwert liegt aktuell bei 60 Mio. €.

 

Lorenzo Pellegrini (U-21 – Roma)

Der gebürtige Römer hat bereits zehn Spiele für die A-Nationalmannschaft gespielt. Seit vier Jahren spielt er regelmässig in der höchsten Liga Italiens. Im Trikot seiner Roma hat er bereits 71 Spiele absolviert. Mit einem Hacketor hat er sich im Derby der vergangenen Spielzeit in die Herzen der Römer geschossen.

 

Nicolò Zaniolo (U-21 – Roma)

Er ist der Serie-A-Newcomer der abgelaufenen Saison. Der 19-jährige hat einen unbändigen Willen und eine hervorragende Fähigkeit das Spiel zu lesen, wie es nur wenige andere in seinem Alter haben. Er ist auf verschiedenen Positionen einsetzbar, was ihn noch spezieller macht. Im vergangenen Sommer stiess er für 3,5 Mio. € zur Roma. Wer in heute verpflichten will, muss einiges tiefer in die Tasche greifen.

 

Nicolò Barella (U-21 – Cagliari)

«Er ist ein Spielertyp, der auf dem Platz immer alles gibt. Er macht vielleicht keinen Unterschied durch Tore oder Assists, aber er ist ein unerlässlicher Kämpfer für das Team», so beschrieb ihn Radja Nainggolan. Schon hundert Spiele hat der Mittelfeldspieler und gebürtige Sarde für Cagliari in der höchsten Spielklasse absolviert. Gut möglich, dass Barella im Sommer Nainggolans Teamkollege wird und zu Inter wechselt.

 

Luca Pellegrini (U-20 – Roma)

Er wird seit einiger Zeit als der künftige linke Aussenverteidiger der Roma gehandelt. Ein Kreuzbandriss hat ihn vor zwei Jahren gestoppt. Seit vergangenem Sommer ist er wieder zurück. So wurde er während der Transferperiode im Winter an Cagliari ausgeliehen und hat dort zwölf Spiele absolviert. Ab der nächsten Saison wechselt er wieder in die italienische Hauptstadt. Sein Berater ist kein anderer als Mino Raiola, einer der mächtigsten Spielerberater im Fussball. Obwohl Luca mit Lorenzo denselben Familiennamen teilt und in Rom geboren ist, sind sie nicht verwandt.

 

Gianluca Scamacca (U-20 – Sassuolo)

Auch Scamacca ist Römer. Er spielte allerdings bereits für viele Vereine. Darunter Roma, PSV Eindhoven, PEC Zwolle und Sassuolo. An der U-20-WM trumpfte er gross auf. Hätte sein Tor in der 93. Minute des Halbfinals gegen die Ukraine gezählt, es wäre um die Welt gegangen. Während er in den Jugendnationalmannschaften stets überzeugen konnte, erwarten die italienischen Fussballexperten in der kommenden Spielzeit auch auf Klubebene seinen Durchbruch.

 

 
 
 

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