DER BLOG FÜR SPORTSFREUNDE
DER DOPER DES MONATS
Am Ende des Monats wird ein Sportler oder ein Verein vorgestellt, der mit einer misslungenen Aktion auf sich aufmerksam gemacht hat.
OKTOBER 2019
Derek Carr, American Football
Wie vor zwei Jahren mussten die Oakland Raiders gegen die Dallas Cowboys auch Mitte des Monats als Verlierer vom Feld. Und wie damals ist der Quarterback Derek Carr dafür verantwortlich. In den Tagen danach sprach man in den Medien vom «Copy-Paste-Fumble» von Carr. Der eigentlich sonst so souveräne Quarterback liess beim Versuch sich mit letzter Kraft zum Touchdown in die Endzone zu werfen, leichtfertig den Ball an der Ecke beim Pylon etwas zu früh los und sorgte so statt eines Touchdowns für einen Ballverlust. So hiess es wenig später statt 17:14 für die Raiders, 21:10 für Dallas. Der Rückstand entpuppte sich als nicht einholbar.

SEPTEMBER 2019
Nick Kyrgios, Tennis
Fast jeden Monat sorgt der australische Tennisspieler für Schlagzeilen. Wegen seinen Fehltritte in Cincinnati im Sommer verhängte die ATP neben einer Geldstrafe in Höhe von 25 000 US-Dollar auch eine 16-wöchige Spielsperre gegen Kyrgios, sollte er sich in den nächsten sechs Monaten ein weiteres Vergehen zu Schulden kommen lassen. Ausserdem muss sich der Australier in der Off-Season im November und Dezember einer professionellen Verhaltenstherapie unterziehen. Kyrgios hatte in den Katakomben von Cincinnati gleich zwei seiner Schläger zerhackt, sich mit dem Publikum angelegt, in Richtung des Schiedsrichters gespuckt und dem Unparteiischen nach Spielende den Handschlag verweigert.
.jpg)
AUGUST 2019
Fans FK Roter Stern Belgrad – Fussball
Mehrere Hundert Roter-Stern-Belgrad-Anhänger sind für das Qualifikationsspiel zur Uefa Champions League nach Bern gereist. Dieser Ausflug wurde aber von Gewalt überschattet. Vor und nach dem Spiel gegen die BSC Young Boys kam es in der Innenstadt zu Auseinandersetzungen. Fünf Menschen wurden verletzt. Ein Polizist feuerte mehrere Warnschüsse ab. Insgesamt nahm die Polizei am Abend drei Personen vorübergehend in Gewahrsam. Gegen einen Mann lag demnach eine Einreisesperre vor, ein weiterer hatte mutmassliche gefälschte Eintrittstickets bei sich. Trauerspiel.

JULI 2019
Marcel Hirscher, Ski Alpin
Das grosse Rätselraten um die Zukunft des österreichischen Skirennläufers geht in die nächste Runde. Seit Jahren stellt sich der Skizirkus im Sommer die gleiche Frage: Fährt Marcel Hirscher weiter oder tritt er zurück? Eigentlich war geplant, dass er Anfang August diesbezüglich eine Antwort gibt. Daraus wird nun nichts. Ende Juli teilte er per E-Mail mit, dass die angekündigte Pressekonferenz nun im Spätsommer stattfinden soll. Kritische Stimmen behaupten, dass Hirscher auf diese Art und Weise nur die Spannung erhöhen wolle, um am Ende doch weiter zu fahren. Dadurch spielt er aber mit der Gunst der Fans und der Journalisten. Klar ist es keine leichte Entscheidung. Doch vom erfolgreichsten Skirennläufer der Neuzeit darf man sich eine klare Kommunikation und eine seriöse Karrierenplanung erwarten.

JUNI 2019
Team Ineos (ehemals Team Sky), Radsport
Das britische Radsportteam, das im Frühjahr aus dem Sky Professional Cycling Team hervorgegangen ist, hatte keinen leichten Start in das Radsportabenteuer. Pfiffe gegen das Team und eine völlig verpatzte Medienkonferenz sorgten im Mai für erste Negativschlagzeilen. Auch im Juni wendete sich das Blatt nicht wirklich zum Guten. Einziger Lichtblick war der Tour-de-Suisse-Sieg vom kolumbianischen Talent Egan Bernal. Die beiden Teamkapitäne Christopher Froome sowie Geraint Thomas trübten dagegen das Bild ein. Beide stürzten bei ihren Vorbereitungsrennen im Hinblick auf die Tour de France. Beim viermaligen Tour-de-France-Sieger sind die Verletzungen gar so schwer, dass er das wichtigste Radsportrennen verpasst. Thomas hatte Glück im Unglück und kann am 6. Juli in Brüssel die Mission Titelverteidigung starten.

MAI 2019
Grasshopper Club Zürich, Fussball
Der Schweizer Rekordmeister ist abgestürzt. Am meisten Titel haben sie zwar immer noch in ihrem Palmarès. Doch das ist in den vergangenen Monaten gänzlich vergessen gegangen. Der besiegelte Abstieg in die Challenge League ist eine logische Folge von vorausgegangenen Misstritten. Spielabbrüche, die von sogenannten Fans provoziert wurden, ständige Wechsel in der Geschäftsleitung sowie im Verwaltungsrat, die für mächtig Unruhe sorgten und eine unerkennbare Spielstrategie auf dem Platz sind für keinen Verein dienlich. Wie es weiter geht ist offen. Fakt ist, wenn sich der Verein auch in der kommenden Spielzeit so präsentiert, dann wird er wohl auch 2020/2021 zweitklassig spielen.

APRIL 2019
Nassim Ben Khalifa, Fussball
Gerne erinnern sich Fussballfans an die U-17 Weltmeisterschaft 2009. Es ist jenes Turnier, das die Schweiz überraschend gewonnen hat. Massgeblich dazu beigetragen hat der Westschweizer Nassim Ben Khalifa. An der Seite von Haris Seferović schoss er vier Tore. Seither ist seine Karriere ein einziges Fragezeichen. Er versuchte sich in der deutschen Bundesliga, in der Türkei und in Belgien, bevor er 2016 wieder in die Schweizer Super League zurückkehrte. Der Durchbruch blieb ihm überall verwehrt. Für Schlagezeilen sorgt er schon lange nicht mehr wegen seinen Toren. Zuletzt war sein Gegner nicht einmal mehr auf dem Rasen vorzufinden, sondern vor Gericht. Der FC St. Gallen schloss Ben Khalifa im Februar vom Abschlusstraining vor den Spielen aus, nachdem dem Stürmer Monate zuvor mitgeteilt wurde, dass er in der sportlichen Planung keine Rolle mehr spiele. Daraufhin zog Ben Khalifa vor Gericht und erstritt sich Anfang April die Teilnahme am Abschlusstraining.

MÄRZ 2019
Johannes Dürr, Langlauf
Im wahrsten Sinne des Wortes der Doper des Monats: Johannes Dürr. Zu Beginn des Jahres galt der Österreicher als der reuige Dopingsünder. In einem Buch sowie in einem Dokumentarfilm schildert Dürr eindrücklich, wie er als junges Talent in den Dopingsumpf geraten ist. Gleichzeitig bestätigte er, dass er an der anstehenden Weltmeisterschaft im heimischen Seefeld teilnehmen wolle. Er war der Meinung, dass auch saubere Athleten eine erfolgreiche Platzierung herausfahren könnten. Gelungen ist es ihm nicht. Wie nach einer Dopingrazzia bekannt wurde, hat er bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben. So schnell kann ein aufpoliertes Image verfliegen. Es ist auch eine tragische Geschichte über ein System, das offensichtliche Probleme mit sich trägt.
.jpg)